Deutsche Qualitätsprodukte?

Was mir die letzten Tage passiert ist, möchte ich meinen Lesern nicht vorenthalten, denn vielleicht ist ja jemand auch gerade bei der Produktauswahl. Folgende Mail habe ich vor einigen Tagen einen bekannten Hersteller von Sicherheitstechnik geschrieben, nachdem ich ein „kleines“ Problem mit seinem Produkt hatte:

Sehr geehrte Damen und Herren,

vor knapp 2 Jahren habe ich mein Haus komplett mit Schließtechnik Ihrer Firma ausgestattet, weil ich überzeugt war, dass ich damit hochwertige und langlebige Komponenten nutze. Diese Überzeugung hat nun einen herben Dämpfer bekommen.

Als ich vor einigen Tagen meine Haustür zuschloss (Schließzylinder Typ …) und den Schlüssel aus dem Schloss zog, war ich überrascht. Ich hielt nur den Griff und den halben Bart in der Hand. Die andere Hälfte des Bartes steckte noch im Zylinder. Ich habe keine Gewalt angewendet oder den Schlüssel verbogen. Er ist einfach in zwei Teile zerfallen.

Ich konnte zum Glück das Stück, das ich in der Hand hatte wieder ins Schloss stecken und die Tür öffnen. Dann habe ich den Zylinder
ausgebaut und mit leichtem Schütteln kam auch der Rest wieder aus dem Schloss. Mit den anderen Schlüsseln funktioniert das Schloss auch weiter einwandfrei.

Trotzdem habe ich jetzt Sorge, dass auch die anderen Schlüssel den Geist aufgeben. Vielleicht Materialermüdung? Ein Produktionsfehler? Das kann alles vorkommen, aber ich bin nun verunsichert. War das ein Einzelfall oder sollte ich besser das Schloss und die Schlüssel austauschen, was teuer wird? Fällt das unter die Garantie?

Können Sie mir da irgendwie weiterhelfen?

Mit freundlichen Grüßen
Frank-Peter Wendt

Bei Gelegenheit muss ich mal in einem geeigneten Hausbau Forum nachfragen, ob das auch schon anderen passiert ist. Zwei Tage später kam eine Antwort von dem Hersteller.

Sehr geehrter Herr Wendt

Vielen Dank für Ihre E-Mail vom 07.01.2012 und Ihr Interesse an unseren Produkten.

Da wir Ihren Schlüssel nicht vorliegen haben, können wir dazu selbstverständlich keine individuelle Aussage machen. Jedoch können wir Ihnen aus Erfahrung einige Informationen geben.

Abgebrochene Schlüssel haben leider oft eine sehr ähnliche Bruchstelle, die mehrere Millimeter vom Schlüsselanfang entfernt liegen. Dementsprechend müssen wir immer wieder feststellen, dass die Ursache in nicht sachgemäßem Umgang zu suchen ist.

Ein vollständig im Schlüsselkanal steckender Schlüssel kann an diesen Stellen normalerweise nicht brechen, da hier keinerlei Belastung auftritt. Wenn die Tür am steckenden Schlüssel zugezogen wird oder versucht wird, den noch nicht vollständig steckenden Schlüssel bereits zu drehen, kann es zu solchen Schlüsselabbrüchen kommen.

Eine Garantie gegen Schlüsselabbrüche gibt es nicht, für eine detailliertere Aussage dazu benötigen wir den Schlüssel zur Überprüfung, den Sie uns zusenden können. Dann kann auch über eine Lösung aus Kulanz entschieden werden.

Sollten Sie weitere Fragen haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Erstmal ist die Mail ja ganz nett geschrieben und das Angebot, den Schlüssel einzusenden, werde ich auch annehmen. Aber trotzdem. Ich bin jetzt fast 40 Jahre alt, benutze also seit etwa 30 Jahren Schlüssel und mir ist noch nie einer abgebrochen. Man sollte also meinen, dass ich das hinkriege. Und wenn alle anderen Schlüssel meine Art zu schließen, vertragen und der Schlüssel dieses Herstellers nicht, dann spricht das doch eher gegen den Schlüssel als gegen mich, oder?

UPDATE: Ich habe von ABUS aus Kulanz 3 neue Schlüssel erhalten. Das ist schon sehr kundenfreundlich, aber das schlechte Gefühl bleibt. Wird der Schlüssel wieder irgendwann abbrechen? Wenn der Zylinder später mal ersetzt werden muss, dann wird es wahrscheinlich nicht wieder ABUS.

Artikelbild auf Startseite: © birgitH  / pixelio.de